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Lebensbilder statt Krankheitsbild #44 – Wochenende und andere Katastrophen

Lebensbilder statt Krankheitsbild #44 – Wochenende und andere Katastrophen

Eigentlich sollte dies ein Wochenende in Bildern werden. Das verlängert Pfingst-Wochenende liegt schließlich hinter uns. 

Ich wollte von unserer Liebe zu Erdbeeren schwärmen. Der Samstag begann nämlich verheißungsvoll. Krümelie und ich machten uns früh auf zu einem roten Häuschen und ergatterten die fruchtigen Köstlichkeiten. 

Das ungemütliche und windige Wetter konnte meine guten Laune nicht trüben. Es hätten entspannte Tage werden können. Naja.  

Ab und zu gehen die Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder auseinander. Die Kinder kränkelten ein wenig und waren nicht fröhlich und ausgelassen. Die Erwachsenen im Übrigen auch nicht. Wir strichen den geplanten Besuch des Kinderkarnevals der Kulturen und machten Besorgungen im gewohnten Kiez. Ohne Hektik. Wir gingen zu Fuß. Ein Spielplatzbesuch hob die Stimmung geringfügig. 

Der Samstag verging. Wir konnten kleine Erfolge – Wäsche im Schrank, liebe Freundin gedrückt, Schuhe gekauft und Termin für eine Hochzeitstagsaktivität vereinbart – verzeichnen und waren doch froh, dass der Tag vorbei war. 

Von heiterer Stimmung kaum eine Spur. Der Sonntag begann mit einem ähnlichen Stimmungstief. Damit wir Erwachsenen etwas schaffen, verbrachten die Kinder den Vormittag bei Oma&Opa. Wir schauten unter anderem schon mal nach möglichen Schulen. Wir werden uns wohl gegen das Spritzen entscheiden. Dadurch bekommt das Thema „Schule“ eine zusätzliche Variable, die beachtet werden muss. Das Thema brennt mir ein bisschen unter den Nägeln. Ich bin offen für Erfahrungen und Ratschläge.  

Ich machte mich dann irgendwann auf, um meine Kinder wieder abzuholen. Wir verweilten kurz auf Oma&Opa’s Spielplatz, dabei hatte ich eine Begegnung, die mich sprachlos machte. Immer noch hängt mir dieses Gefühl von Ärger nach. 

Ein eingezäunter Bereich umfasst einen in zwei Teile getrennten Spielplatz. In der Mitte führt ein Weg entlang. Weg und Sandkasten berühren sich. Auf der anderen Seite des Weges beginnt eine Wiese, die eine Schaukel und ein Klettergerüst beherbergt. Mein Sohn saß nun also mit dem Po auf dem Weg und seine Füße berührten den Sand. 
Ein älterer Herr mit seinem Hund kam des Wegs. Die Schilder mit dem abgebildeten und durchgestrichenen Hund nahm wohl nur ich wahr. 
Besagter Mann rief mir, etwa 20 Schritte entfernt, zu: „Mein Hund ist böse. Kinder haben ihn geärgert. Er kann sie nicht leiden.“. Seine Warnung, die ich daraus scheinbar schließen sollte, verstand ich nicht. Mein Sohn saß immer noch. Ich dachte, wenn er das weiß, nimmt er sicher einen anderen Weg. Wenn er es getan hätte, würde ich dies nicht schreiben. Das Geschehen nahm seinen Lauf. Etwa bei einer „10 Schritte Entfernung “ begann der kleine Hund zu bellen und der Mann ranzte mich an, dass ich auf mein Kind achten solle. Krümel war mittlerweile aufgestanden und hielt sich an meinem Bein fest. Das Hundeverbot wischte er weg mit der Begründung, dass er ja nicht auf dem Spielplatz sei, sondern auf dem Weg. Und ich hätte halt aufzupassen. Gemurmeltes Getotter auf beiden Seiten… 

Ich habe nichts gegen Hunde. Aber ich habe etwas gegen diese Art der Denkweise. Ich kann doch nicht meine Verantwortung auf andere schieben. Wenn ich weiß, dass mein Tier keine Kinder mag, dann geh ich doch nicht mitten durch den Spielplatz. Und wenn der Hund mein Kind verletzt, ist die Mutter selbst Schuld, schließlich wurde sie gewarnt. Ich erziehe meine Kinder. Ich will nicht, dass sie böswillig ein Tier ärgern. Aber sollte ich sie nun in dem einzigen offiziellen Spielbereich anbinden? 

Ich gebe meinen Ärger hiermit an die Weiten des Netzes weiter. Und bin auf nächste Begegnungen gespannt. 

Um nochmals der Verehrung der Erdbeere Ausdruck zu verleihen und die Gefühlswelt zu neutralisieren, gab es als Sonntagssüß vegane Erdbeer-Streuselschnecken. Sehr lecker.

Der Rest des Sonntags plätscherte dahin. Ich räumte auf und die Kinder aus…. Never Ending Story. Wie die Wäsche.

Was vom Wochenende blieb, war ein fades Gefühl und Sehnsucht nach der Sonne… 

Montag. Ein zusätzlicher freier Tag. Das müsste doch jetzt ein gutes Ende nehmen dieses lange Wochenende. Nö.

Der Herzmann verletzte sich beim Frühstück und blutete ganz fürchterlich. Er musste dann auch in die Rettungsstelle und seine Hand wurde genäht. Blöd. 

Da wir nicht wollten, dass die Kinder in der Notaufnahme tollen, sagte ich unsere Verabredung nicht ab. Nach anfänglichem Durcheinander war es ein schöner Spielplatzbesuch. Die zwei Mädchen und die zwei Jungen ließen uns Mama’s ausgiebig quatschen. Der Herzmann wurde versorgt und freute sich anschließend Zuhause über die Ruhe. 

Tja und dann trifft es mich wie ein Schlag. Mit geballter Wucht. Ich möchte jeglichen Schmerz von den Kindern fernhalten. Ich leide mit ihnen. Mir stockt der Atem. Kennt das jemand, wenn Horrorszenarien vor dem inneren Auge ablaufen? Sich Panik breit macht? Was wäre, wenn…? Alles zieht sicht zusammen. Was würde ich ohne sie tun? Mein Herz überschlägt sich fast und hält kurz an.

Und dann lachen die Kinder…  

Der Nachmittag vergeht. Der Abend auch. 

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