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Bahnfahrten mit weinendem Kind…

Die Kinder und ich nutzten den gestrigen freien Tag, um Herzensmenschen zu besuchen. Gespräche. Spiel. Lachen. Gequatsche. Ein kleiner Snack. Aufregung. Ein später Aufbruch. 
Alle müde, ein bisschen traurig beim Gehen, jedoch erfüllt von der gemeinsamen Zeit. Mein Sohn schlief binnen weniger Minuten ein. 

Soweit so gut. 

Dann der Ist-Zustand: Es ist Karfreitag. Viele Menschen haben deswegen frei und sind unterwegs. Der Tag war trüb und es regnete. Die Ringbahn hatte Verspätung und wir fuhren am frühen Nachmittag. 
Die allgemeine Stimmung am Bahnsteig war eher gedrückt bisweilen genervt. 

Da stehen wir Drei also. Ich schwitzend. Krümelie guckend bis träumend. Und Krümel schreiend. Er ist in der ersten Bahn nach 20 Minuten Nickerchen erwacht. Wand sich im Wagen. Und musste sitzen bleiben, weil die Gefahr am Bahnsteig beim Umsteigen mit beiden Kindern zu groß war. Dank Regen entschied ich mich die Bahn zu nehmen. 

Wir waren auf dem Weg nach Hause. Wir wollten Heim. Was wäre die Alternative gewesen? 

Krümel brüllte. An Beruhigung nicht zu denken. Er musste den Stress abbauen. Er war müde. Er schrie. Das wir auf einem vollen Bahnsteig standen, war ihm egal. Verständlich. Nach einer gefühlten Ewigkeit fuhren wir eine Station. Den Rest liefen wir. Trotz Regen. 

Bahnfahrten mit einem schreienden Kind sind furchtbar. 


Klar ist laut. Ist nervig. Muss hingeguckt werden. Die Verspätung der Bahn machte die Situation nicht besser – die Blicke nicht angenehmer. 

Was ich jedoch hasse, ist, dass ich dabei angesprochen werden muss. Nicht unwirsch. Nicht unfreundlich. Vielmehr besserwisserisch. Ich verstehe es nicht. 

Wenn ich versuche die Nerven zu behalten, weil mir die öffentliche Situation unangenehm ist, wenn ich versuche ein schreiendes Kind zu beruhigen, was sich herein gesteigert hat und alles blöd findet, weil es einfach seine Ruhe und vielleicht ein Schluck Muttermilch möchte, wenn ich versuche meine Tochter im Blick zu behalten, weil Erwachsene sie unachtsam schubsen auf einem Bahnsteig oder sie in der Bahn fällt, wenn sie sich nicht festhält, wenn ich versuche alles in den Griff zu bekommen… (hier tiefes Einatmen vorstellen)

DANN WILL ICH NiCHT MIT FREMDEN REDEN. 

Wer bitte braucht dann Sätze oder Fragen wie „Er hat bestimmt Ohrenschmerzen.“, „Ist er müde?, „Vielleicht hat er Hunger, Durst oder Schmerzen?“??? Der Oberhammer: „Was hat er den?“… Hätte nur noch gefehlt, dass jemand um Ruhe bittet. Das hätte ich wahrscheinlich aber überhaupt nicht gehört. Immerhin hatte ich ein Schreien im Ohr. 


Liebe Mitmenschen, 
ich steige nicht in die volle Bahn mit einem aufgebrachten Kleinkind auf dem Arm, einer Hand am Kinderwagen, der wiederum Platz braucht, und einem Kind an der Hand, um euch zu ärgern. Und es tut mir Leid. In diesem Moment will ich mich nicht über die möglichen Gründe unterhalten. Schon gar nicht mit zwei Fremden. 

Nö, ich bin nicht unfreundlich, gesellschaftsunfähig und ich bin auch keine schlechte Mutter. Ich liebe meine Kinder, bin bemüht, kümmere mich, bin achtsam und an ihrem Wohlergehen interessiert. Manchmal gibt es jedoch einfach Situation, in denen ich nichts tun kann. Und auch ich will so schnell wie möglich Heim. Und bei Regen zu Fuß zu gehen, ist nicht der beste Weg. 

Es gab Situationen, wo helfend Krümel abgelenkt wurde. Ein Mann fragte mal freundlich „Na, na, was ist den los Jungchen?“ und es herrschte Ruhe. Die tiefe Stimme durchbrach das Hereinsteigern. Mir wurden Plätze angeboten. Krümelie wurde beim Ein- und Aussteigen geholfen.

Nur nicht an Karfreitag… 

Nochmal: Liebe Mitmenschen, lächelt mich aufmunternd an, schaut weg, aber quatscht mich nicht an. Ich bin nämlich damit beschäftigt (gewesen) die Situation für alle Beteiligten angenehmer zu gestalten. 

Mann, ey!

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