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‚Gedanke des Tages‘ Nummer 8: Vergänglichkeit

‚Gedanke des Tages‘ Nummer 8: Vergänglichkeit
Meine Tochter kam die Tage mit einer Plastikorchidee nach Hause. Ein Geschenk von Oma – sie steht nun in ihrem Zimmer auf dem Fensterbrett.
Pflanzen haben es nicht gut bei uns. Entweder wir vergessen sie zu gießen oder der Herzmann und ich denken daran, sodass die Blume zu viel Wasser erhält. Wahlweise können sich die Pflanzen nicht entfalten wegen fehlenden Umtopfmaßnahmen oder sie erfrieren im Winter auf dem Balkon. Es ist ein Kreuz.
Die Oma hat einen grünen Daumen und Krümelie teilt die Liebe zu Pflanzen sehr. Nur leider hat sie nicht die richtigen Vorbilder.
Nun steht da also ein Plastikding.
Ein Mahnmal für Vergänglichkeit. Ein Anschauungsmaterial für Perfektionismus.
Das Tochterkind ist glücklich, drapiert ein paar Kastanien darum.
Und hinter dem Fenster werden Risse im Silkon sichtbar. Regentropfen prasseln. Der November zeigt sich trüb und grau.
Die Bäume werden zu Schatten ihrer Selbst. Wie Skelette erscheinen sie am Abend auf der Wand neben der Plastikorchidee.
Sie wird nicht eingehen. Ein Funke Hoffnung? Der verzweifelte Wunsch dem Kreislauf des Lebens etwas entgegen zusetzen? Die Entbindung von Pflege? Eine kleine Freude?
Ich bin traurig. Unendlich traurig. Ich hoffe. Ich bange.
Ich gieße die Erinnerung und glaube an Leben von Luft und Liebe.

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