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im Schatten meiner Tochter

Am Wochenende bzw. Freitag und Samstag reisten meine Tochter und ich zu einer Familienfeier. Zum Wochenende in Bildern hier entlang.

Nur wir zwei. Nur Krümelie und ich. Wir fuhren mit dem Zug. Bekamen ein Zimmer (mit Wasserbett). Ich musste nichts machen und hatte im Wesentlichen einfach nur Zeit. Klar unterhielt ich mich und beantwortete Fragen nach dem Wohlbefinden meiner Oma. Doch ich ging in der Masse der Anwesenden auch unter und konnte meine Krümelie bewusst beobachten. 

Zu Beginn war sie schüchtern – Kopf gesenkt nuschelte sie Begrüßungsworte in ihren Kragen. Doch das machte nichts. Im Laufe des Nachmittags malte sie, bat mich mal um Hilfe beim Toilettengang oder bei der Essensauswahl. Nach Getränken fragte sie allein. Sie spielte mit ihren kleinen Figuren und dem IC aus dem Zug. 

Irgendwann ging sie dazu über zu tanzen. Stolz durfte sie auch einmal ins Mikro singen. Zwischen durch, interessanterweise, immer wenn ich mich unterhielt, kam sie und forderte mich und andere Umstehende auf ihr zu zusehen. Zum Klatschen mussten wir dann nicht mehr aufgefordert werden. Der Abend verging, Krümelie tanzte, unterhielt sich mit den Freunden des Geburtstagskindes. Sie betätigte sich als Fotografin und knipste bestimmt- dank der kindlichen Perspektive – interessante Motive.
Gegen 23 Uhr kam sie und wollte ins Bett gehen. Es kam kein „Ich will noch nicht ins Bett“- Gejammer. Es gab nur Fröhlichkeit. Den ganzen Abend. 

Ich war so stolz auf meine Tochter. Sie war so unbeschwert, aber gleichzeitig bedacht. Jemand bot ihr die Hände zum Tanz. Sie wollte nicht, schüttelte den Kopf, drehte sich um und gut war. Ganz selbstbestimmt. 

Am nächsten Morgen waren wir vor allen anderen Gästen/Gastgeberinnen wach. Wir hatten also richtig viel freie Zeit. Keine Wäsche. Kein Haushalt. Keine Verpflichtungen. Nur ich und Krümelie. Und ein Wasserbett. Wir spielten, stellten uns die Haie im Untergrund vor. Wir lassen und machten uns schick. Irgendwann knurrte der Magen, aber ansonsten war es toll. 

Krümelie war, wie gesagt, zum Anfang zurückhaltend, was ich gut finde. So lässt sich die Lage peilen. Sie war aber auch freundlich, selbständig und eben selbstbestimmt. Sie strahlte richtig. Sie hatte so viel Spaß. Ich hätte sie den ganzen Abend beobachten können. Ich hielt mich in ihrem Schatten auf und sonnte mich in ihrer Ausgelassenheit. 

Auch auf der Reise im Zug war sie unglaublich charmant. Wir spielten oder ich lass und Krümelie spielte. Sie verstellte ihre Stimme. Ich musste schmunzeln und viele Menschen um uns herum auch. 

Ich war etwas ruhig. Ich war nicht aufgeregt oder hektisch. Ich war so fasziniert, dass ich so viel Raum hatte, um zu sehen, was meine Tochter alles kann. Ich hörte ihr zu. Im Alltag mache ich das ehrlich gesagt manchmal auch nur „mit einem Ohr“ oder „nur mit einem Auge“. Manchmal bin ich nicht ganz da. Doch in diesen zwei Tagen war ich ganz bei ihr und konnte wieder feststellen, was für eine unglaublich tolle Tochter ich habe. 

Ich werde mich jetzt öfter in ihren Schatten stellen. Nicht nur in fremder Umgebung, wo ich das Bedürfnis habe auf sie aufzupassen. Einfach da sein und die kindliche Fröhlichkeit im Herzen speichern, das mache ich. 

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